Der Helpter Maschinenschuppen

Der folgende Text stammt von einer ehemaligen Helpterin, die ihre Kindheit in der Nachkriegszeit in Helpt verlebt hat. Auf Wunsch ohne Namensnennung. Vielen Dank dafür.

Wohnungsplan des Maschinenschuppens, ausgebaut von den Flüchtlingen selbst.

Das Baumaterial bestand in der Hauptsache aus Abrisssteinen der alten Scheune, die auf dem jetzigen Sportplatz stand.

Lehm aus der Lehmgrube in Richtung Oertzenhof und Derbstangen, nassem Holz (Bretter für Türen und Fenster). In den Küchen war ein Loch ausgemauert mit einer Steintreppe in den sogennannten Keller, der Fußboden bestand aus Ziegelsteinen, der Küchenherd war aus Ziegelsteinen und Lehm gemauert, eine Gußplatte darauf mit einem Loch mit Ringen, die nach Größe des Topfes vergrößert oder verkleinert wurden.

Brot wurde selbst gebacken nach einem Plan, der Backofen stand bei der Försterei. Auf diesem Gelände war ein Brunnen für Trinkwasser.

Die Bewohner des Maschinenschuppens waren alles Flüchtlinge aus Bessarabien, außer Familie Richter und Nickel. Ihre Bewohner und deren Namen sind in der Zeichnung vermerkt.

Helpter Maschinenschuppen-Plan

Jede Familie hatte je nach Größe der Wohnung in gleicher Größe einen Boden mit Zugang von außen über eine Leiter, die Böden waren abgetrennt mit Derbstangen, der Boden mit Lehm abgeschmiert.

Gegenüber von den Eingängen zu den Wohnungen hatte jeder einen Stall für Kleinvieh und Schweine. Es waren alles Neubauern, die von der Bodenreform Land bekommen hatten.

Später konnten wir das größere Vieh im Stall auf dem Hof unterbringen.

Nach der Tür zum Speicher hatte Jakob Wiederrich seinen Stall. Vorn das Pferd, dann Kühe und zum Schluss Schweine. In diesem Stall gab es auch fließend Wasser.

Helpter Maschinenschuppen

Die Tür danach hatten auch andere Flüchtlinge Stallungen. Der Stall hatte zwei Reihen mit Tieren. Wir hatten Platz für Pferd und Kühe.

Der gesamte Stall war aufgeteilt, so war ebenfalls der nächste große Stall aufgeteilt in verschiedene Abteile für Tiere der Neubauern.

Entspannt hat sich erst die Lage, als es begann, dass die ersten Neubauern Häuser bauten und die Gemeinde auch Wohnungen für Familien zugewiesen hat.

Nicht nur im Maschinenschuppen wohnten Flüchtlinge, auch in der Kaserne (Haus Schaupp war nochmal so groß) waren viele Flüchtlingsfamilien untergebracht.

Diese Familien kamen von Richtung Nordpolen. 13 Familien, 2 alleinstehende Personen.

Familien: Sommerfeld, Simmsch, Zielke, Wriske, Lück, Zelmer, Fester, Kaminski, Posdzich, Armbrust, Wilhelm Reich, Zielke

Auch diese Flüchtlingsfamilien bauten nach und nach die eigenen Häuser in Richtung Kreckow – Groß Daberkow.

Helpter Maschinenschuppen

1952 kam ich in die Schule. Es gab keine feste Straße, meine Mutter brachte mich bis an die Ecke zur Kirche, dann konnte ich an den Vorgärten vorbei laufen bis zur Familie Johann Baron (Großeltern). Von dort brachte mich jemand über die Straße zur Schule, da ich sonst im Morast stecken geblieben wäre.

Nach und nach haben sich die Verhältnisse gebessert, die Gemeinde bekam fließend Wasser mit Wasserleitungen an der Straße, die im Winter oft eingefroren waren.

Es gibt noch vieles zu erzählen. Das ganze Kapitel Schule ist eines für sich. Drei Klassenräume für acht Schulklassen usw., aber trotzdem haben wir was gelernt.

Helpter Maschinenschuppen 2024

Heute nutzen die Helpter das Gebäude als Wohn- und Kulturhaus. Foto 2025 nach der Renovierung.